Blasorchester Stadtmusik Luzern
Ra!
David Dzubay (*1964)
The Year of the Dragon (2017 Edition)
Philip Sparke (*1951)
1. Toccata
2. Interlude
3. Finale
Lontano: Symphony for Wind Ensemble
Michael Martin (*1985)
1. In the void, alone
2. Interlude – «Spiral»
3. Horizons
Ra!
Der Sonnengott Ra war der bedeutendste Gott im alten Ägypten, da er durch seine Kraft das Leben auf der Erde ermöglichte. Ihm gegenüber stand der Gott Apophis, der die Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos ist. Tagsüber kämpften die beiden Gottheiten, wobei Ra in der Regel siegte. An stürmischen Tagen oder während einer Sonnenfinsternis glaubten die Ägypter, dass Apophis als Sieger des Kampfes hervorging und dabei die Sonne verschluckt hatte. Mit «Ra!» beschreibt David Dzubay wie er sich diese täglichen Kämpfe vorstellt.
The Year of the Dragon
Philip Sparkes «The Year of the Dragon» besteht aus drei Sätzen. «Toccata» beginnt mit einem fesselnden Rhythmus der kleinen Trommel und Themenfetzen aus verschiedenen Registern, die sich versuchen weiterzuentwickeln, bis sich ein kraftvolles Thema aus der Mitte des Orchesters durchsetzt. Dieses klingt allmählich ab, bis schwache Echos der Eröffnungsthemen zum Ende hin verklingen. «Interlude» beinhaltet ein trauriges und schmachtendes Solo des Altsaxophons. Ein Choral sorgt für einen kurzen Anflug von Optimismus, ehe die Solomelodie zurückkehrt und den Satz ruhig beendet. «Finale» ist ein Strom aus schnellen Sechzehntelnoten, welcher sich durch den ganzen Satz zieht. Das Hauptthema ist heroisch und marschähnlich, wird aber von verspielten Episoden unterbrochen. Eine entfernte Fanfare erklingt, die das Ende des Werkes mit einem mitreissenden Abschluss einläutet.
Lontano: Symphony for Wind Ensemble
«Lontano» ist der italienische Ausdruck für «in grosser Entfernung» und beschreibt etwas, was sehr leise oder weit weg von der Bühne gespielt werden soll. Auch wenn Michael Martin diese Stilmittel in seiner gleichnamigen Sinfonie verwendet, steht der Titel vielmehr für die musikalische Bandbreite, welche er als Reise von den Tiefen der Einsamkeit zu den Höhen der Freude beschreibt. Die Sätze «In der Leere», «Spirale» und «Horizonte» stellen dabei die komplexen Tiefen des Trauerns dar, was ein langer Prozess ist, dessen Ziel immer unerreichbar zu sein scheint – immer in weiter Ferne.
Über das Orchester
Die Stadtmusik Luzern ist ein klassisches, voll ausgebautes Blasorchester, welches sich schon früh der originalen Blasorchesterliteratur verschrieben hat. Die Stadtmusik hat dabei eine Pionierrolle übernommen mit dem Ziel, originale Blasorchesterliteratur einem breiten Publikum bekannt zu machen und als Förderer weiterer Kompositionen einzustehen. Nebst originaler Literatur kommen auch einschlägige Bearbeitungen nicht zu kurz. Die musikalische Zeitspanne reicht dabei vom Barock über die Romantik bis hin zur Moderne.
Konzerte im Januar, Frühling und Herbst bilden die Fixpunkte im Jahreskalender. Dabei wird neben renommierten Solistinnen und Solisten auch gezielt jungen Talenten aus der Region eine Plattform geboten. Mit regelmässigen Gastdirigaten und Auftragskompositionen sollen interessante Impulse geboten werden.
2019 durfte die Stadtmusik das 200-jährige Bestehen feiern. Seit 2015 amtet Hervé Grélat als achter Chefdirigent des heute rund 80-köpfigen Orchesters.